4Wände 1Bett

4Wände 1Bett

frei nach DIE VERWANDLUNG von Franz Kafka // in einer überarbeiteten Version von Anna Zentgraf // Inszenierung: Anna Zentgraf // Premiere am 17. Juni 2022

"Als Gregor Samsa eines Morgens aus unruhigen Träumen erwachte, fand er sich in seinem Bett zu einem ungeheueren Ungeziefer verwandelt.“ Ohne Vorwarnung wird das Publikum mit der sehr ungewöhnlichen Problematik der 1912 entstandenen Erzählung Franz Kafkas konfrontiert. Ähnlich mag es der Hauptfigur Gregor Samsa ergangen sein, als dieser sich seiner unfreiwilligen Metamorphose bewusst wird. Auf dem Rücken liegend und unfähig mit seiner Umwelt zu kommunizieren, sinniert er über seinen zermürbenden Beruf und seine Familie, für die er wenig mehr zu sein scheint als finanzieller Versorger. Diese stetig toxischer werdenden Familienverhältnisse werden zum Mittelpunkt der Handlung. Wir werden Zeugen eines langsamen sozialen Todes durch Isolation. Der letzte psychische Dolchstoß, ein finales Abwenden seiner Angehörigen von ihm, endet im physischen Zugrundegehen der Hauptfigur. Anna Zentgrafs Inszenierung soll einen neuen Blick auf Gregor Samsas Leidensweg werfen. Er erwacht dabei nicht plötzlich im Körper eines Ungeheuers, sondern gefangen in den Zwängen einer depressiven Episode, welche ihn bewegungs- und handlungsunfähig werden lässt. Die Verwandlung als Metapher für eine akute psychische Ausnahmesituation im Leben eines Menschen zu betrachten birgt das Potential, dem Klassiker in unserer Gegenwart wieder eine größere gesellschaftliche Relevanz und Identifikationsmöglichkeit zu schenken. Psychische Erkrankungen sind noch immer mit einem beklemmenden sozialen Stigma belegt, welches den Diskurs um die Ursachen und Auswirkungen immens erschwert. Auch speziell im Leipziger Kulturraum findet diese Thematik kaum künstlerische Auseinandersetzung. Im Theater können wir einen Gesprächsraum schaffen, für Betroffene und Angehörige gleichermaßen, die durch diese fehlenden Debatten häufig zum Schweigen gezwungen sind. Wir wollen dem Käfer, dem Ungeheuer Depression eine Stimme geben. Ihn Geschichten erzählen lassen und das Publikum einladen, einmal wirklich zuzuhören. 


Mit: Josefine Pankow, Jonas Hauke, Marcel Zais, Laura Thiele, Roni Anna Starke, Lisa Nossek


Inszenierung - Anna Zentgraf

DRAMATURGIE - ALEXANDRA EMIG

REGIEASSISTENZ - TO-QUYEN VO

Kostüm - Anne Ihm

Sound - Nico Dammalacks

Bühnenassistenz - Johanna Quinke Moustaka


Premiere am 17. juni 2022 im kunst- und gewerbegenossenschaft feinkost eg


Ticketreservierungen an: tickets@ensemblejedermensch.de

(Für die Vorstellungen im OPT nutzt bitte karten@ost-passage-theater.de)


Preise: 12 eURO / 9 EURO / 6 Euro


NÄCHSTE VORSTELLUNGEN:

08.07.2022, 20 Uhr - Ost-Passage Theater

09.07.2022 20 Uhr - Ost-Passage Theater


07.08.2022 13 Uhr - Budde-Haus Leipzig, KNALLBRAUSE Theaterfestival, Main Stage


Als Gregor schon zur Hälfte aus dem Bette ragte – die neue Methode war mehr ein Spiel als eine Anstrengung, er brauchte immer nur ruckweise zu schaukeln –, fiel ihm ein, wie einfach alles wäre, wenn man ihm zu Hilfe käme.

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